Friedliche Atmosphäre bei klirrender Kälte
Der Nachweihnachts-Stress in Konstanz ist nicht zu übersehen. Der Döbele-Parkplatz komplett voll, an jedem Knotenpunkt in der Stadt neongelbe Einweiser und überall Trubel aufgrund Ferien, Urlaub und Gästen.
In mitten dieser Hektik entzieht sich eine kleine Gruppe aus ca. 30 Menschen mit weißen Kerzen und weißen Accessoires beim Treffpunkt auf dem Augustinerplatz. Gegen 17 Uhr bewegt sich die Gruppe auf eine Länge von ca. 50m einmal komplett durch die Altstadt Konstanz. Vorbei an Ladengeschäften, gefüllten Restaurants, vollen Gassen und überfüllten Straßen. Der Kontrast ist enorm und so bleibt es nicht lange aus, das einige Passanten nach dem Grund der Kerzen und weißen Blätter fragen.
„Frieden statt Panzer!“
So lautet des öfteren das Motto der stillen Demonstranten. Es gibt viel Zuspruch und Daumen nach oben. Ein kurzes Lächeln huscht auch einigen Menschen über die Lippen, ehe sie weiter im ‚Unruhe-Dschungel‘ verschwinden.
Während in den Gassen die Menschen interessiert waren und auf die Friedensbewegung zukamen, waren die Menschen auf der Marktstätte eher irritiert und liefen mit Blicke auf den Boden meist schnell vorbei.
Gegen 17:30 Uhr trafen die Demonstranten auf dem Münsterplatz ein, wo es am Ende einen großen Friedenskreis mit niedergelegten Kerzen zur Mahnwache gab. Spontan stellte sich der Initiator dieser Demo Gerry Mayr in die Mitte de Kreises und ergriff das Wort. Neben sehr vielen lieben und positiven Worte fand er aber auch kritische Sätze zu den anstehenden Wahlen und der sog. Friedenskonferenz in kommenden Februar. Ebenfalls machte er aufmerksam, das es zeitgleich in mehreren Städten zu solchen Friedensdemos gab. Ein Gast aus der Ukraine ergriff ebenfalls das Wort und er war bereits ein „Wiederholungstäter“ und freue sich schon auf die nächste Demo für den Frieden.
Leider wurde gegen Ende der gelungenen Demonstration in einzelnen Teilen mit einer Parallel-Veranstaltung des ehemaligen AfD-Politikers Thorsten Otterbach überschattet. Wie bereits zu Parteizeiten inszenierte sich dieser am Rande mit Zettel und Stift für lediglich seine eigenen Projekte. Von einzelnen Teilnehmern war leise zu hören:“Muss der das unbedingt hier machen?“ Es lässt vermuten, das u.a. dieses Alleingang-Verhalten zu seinem PAV Ende November geführt hat.